Besuch im Pfarrhaus in Mooshausen 1958: Romano Guardini, Maria Elisabeth Stapp, Josef Weiger
Der Freund von Josef Weiger aus Tübinger Studienjahren suchte über Jahrzehnte Gespräch und Austausch und nicht zuletzt Gastlichkeit im Mooshausener Pfarrhaus. In den Jahren 1943-1945 nahm er dort dauernde Zuflucht vor dem Bombardement Berlins. Von hier aus wurde er 1945 an die Universität Tübingen berufen, wo er bis 1948 lehrte.
Die Rechte am Nachlaß von Romano Guardini liegen bei der » Katholischen Akademie in Bayern (Kirchliche Stiftung des öffentlichen Rechts), München (ext. Link)
Eine umfassende Bibliographie zu Romano Guardini findet sich bei unserem Mitglied » Pater Helmut Zenz (ext. Link) und bei umserem Mitglied » Paul Metzlaff (ext. Link)
Artikel aus unserem Buch „Begegnungen in Mooshausen“ (1990):
Sehen und hören Sie auch » Christa Krämer liest Romano Guardini
Wir bitten um Spenden
Romano Guardini wurde im Juli 1997 in die rechte Seitenkapelle der Universitätskirche St. Ludwig in München umgebettet. Der Freundeskreis Mooshausen e.V. hat die Kosten für die Grabpflege übernommen und bittet hierfür um Spenden auf folgendes Konto:
Freundeskreis Mooshausen e.V.
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Eine kurze VITA: ROMANO GUARDINI (1885 – 1968)
von Hanna-Barbara Gerl-Falkovitz
Romano Guardini wurde am 17. Februar 1885 in Verona geboren. Seine Mutter Paola Maria geb. Bernardinelli stammte aus dem Trentino, sein Vater Romano Tullo war Geflügelgroßhändler. Die beiden hatten neben Romano noch drei weitere Söhne. 1886 siedelte die Familie nach Mainz über, wo Guardini zur Schule ging und 1903 am Humanistischen Gymnasium die Reifeprüfung ablegte. Seit der Schulzeit war er mit Karl Neundörfer bis zu dessen Unfalltod im Fex-Gletscher 1926 eng befreundet. Nachdem er zwei Semester Chemie in Tübingen und drei Semester Nationalökonomie in München und Berlin studiert hatte, entschied er sich, katholischer Priester zu werden.
Gemeinsam mit seinem Schulfreund Karl Neundörfer begann er schon damals eine eigene Gegensatzlehre zu entwickeln. Sein Theologiestudium absolvierte er in Tübingen und Freiburg im Breisgau. In Tübingen bildeten er und Neundörfer einen studentischen Zirkel mit Josef Weiger, Philipp Funk, Hermann Hefele u.a. 1910 erhielt er in Mainz die Priesterweihe und arbeitete kurze Zeit als Kaplan in Heppenheim, Darmstadt, Worms und Mainz, bevor er erneut nach Freiburg ging, um in Theologie bei Engelbert Krebs mit einer Arbeit über Bonaventura zu promovieren (1915). 1922 folgte– während er weiter in der Seelsorge vor allem für Jugendliche tätig war – die Habilitation für Dogmatik an der Universität Bonn, erneut mit einer Arbeit über Bonaventura. Er verbrachte einen Teil seiner Bonner Zeit als Hausgeistlicher im Herz-Jesu-Kloster in Bonn-Pützchen.
Guardini arbeitete in der katholischen Jugendbewegung mit, ab 1915 in der Mainzer Juventus, ab 1920 im Quickborn, dessen geistliche Mitte Burg Rothenfels am Main war. Alsbald wurde er zum geistlichen Mentor der Quickborner. Von 1927 bis 1933 war er Mitglied der Bundesleitung, von 1927 bis zur Konfiszierung durch die Nationalsozialisten 1939 Burgleiter.
1923 wurde Guardini auf einen Lehrstuhl für „Religionsphilosophie und katholische Weltanschauung“ an der Universität Breslau berufen, lehrte aber als „ständiger Gast“ (so die offizielle Bezeichnung im Vorlesungsverzeichnis) an der Friedrich-Wilhelms-Universität Berlin. Dort blieb er bis zur erzwungenen Emeritierung 1939 durch die Nationalsozialisten. 1935 hatte er sich in seinem Aufsatz Der Heiland offen gegen die von den nationalsozialistischen Deutschen Christen propagierte Mythisierung der Person Jesu gewandt und dagegen die enge Verbundenheit von Christentum und „jüdischer Religion“ mit der Historizität Jesu begründet. 1943 bis 1945 zog er sich nach Mooshausen zurück, wo sein Freund Josef Weiger seit 1917 Pfarrer war und sich ein Freundeskreis gebildet hatte.
1945 wurde Guardini an die Philosophische Fakultät der Eberhard-Karls-Universität Tübingen berufen und lehrte dort wieder „Religionsphilosophie und christliche Weltanschauung“. 1948 folgte er schließlich einem Ruf der Ludwig-Maximilians-Universität nach München auf eine gleichnamige Professur. 1962 beendete er die Vorlesungstätigkeit an der Universität München aus gesundheitlichen Gründen.
In seinen letzten Lebensjahren war der ohnehin von Schwermut belastete Guardini häufig krank. Dadurch konnte er auch nicht wie vorgesehen als Theologe in der Liturgie-Kommission des Zweiten Vatikanischen Konzils mitarbeiten. 1965 bot ihm Papst Paul VI. dem von ihm sehr geschätzten Theologen den Kardinalshut an, den Guardini aber nicht annahm.
Am 1. Oktober 1968 starb Romano Guardini in München. Die Katholische Akademie in Bayern vergibt seit 1970 den renommierten Romano-Guardini-Preis.
Bitte beachten sie den » Bildband über Romano Guardini unseres Mitglieds Max Oberdorfer und weitere Bücher der Kategorie „Romano Guardini“ in der Ruprik » „Bücher“
Im November 2023 in Mooshausen mit Festakt und Festgottesdienst
Im September 2024 Segnung der Stele am Guardini-Baum
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