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23. März
Die Frau des Pilatus –eine Gestalt in der Passion Jesu Besinnungstag in der österlichen Bußzeit
Nach der Tradition der Kirche wurde das Matthäusevangelium um das Jahr 80 verfaßt. Als Vorlage diente das früher niedergeschriebene Evangelium des Markus. An keiner anderen Stelle im Neuen Testament wird die Frau des Pilatus erwähnt. Nur durch Matthäus haben wir Kenntnis von ihrer Absicht, „den Gerechten“ zu retten. Im übrigen ist sie der einzige Mensch in der Passionsgeschichte, der sich für Jesus einsetzt. Aus welchem Grunde kommt Matthäus dazu, von der Frau des Pilatus, deren Namen wir nicht mit Sicherheit kennen, zu berichten? War sie in den frühen Christengemeinden eine bekannte Persönlichkeit? Wie mag ihre Lebensgeschichte gewesen sein? Die Exegeten wissen über Mt 27,19 kaum etwas zu sagen. Wer jedoch damit beginnt, sich mit der Frau des Pilatus zu beschäftigen, nach dem Inhalt ihres Traumes zu fragen, warum sie Jesus als „den Gerechten“ bezeichnet und ihren Mann bewegen möchte, von ihm abzulassen, gerät in den Bereich der Vermutungen. Die Dichterin Gertrud von le Fort ergründet in ihrer Novelle die Motive und das Lebensschicksal dieser Frau und bietet damit viele Anregungen, in der österlichen Bußzeit diese Gestalt der Passion Jesu näher zu betrachten.
Leitung der Tagung: Elisabeth Prégardier (Oberhausen Rhl.) Dr. Antje Kleinewefers (Krefeld)
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25. März
Gertrud von le Fort: „Die Frau des Pilatus“ Interpretation und Vergleich mit anderen Pilatusdichtungen, u. a. Claudel, Dürrenmatt, Fussenegger
Was hat die Frau des Pilatus eigentlich geträumt? Dieser Traum, der sie veranlasste, in eine amtliche Angelegenheit ihres Mannes einzugreifen, kann ja nicht irgendein Albtraum gewesen sein. Er muß vielmehr einen deutlichen Hinweis gerade auf den Prozeß Jesu enthalten haben: „Habe nichts zu schaffen mit diesem Gerechten. Ich habe seinetwegen im Traum viel gelitten.“ (Mt 27,19) Das ist die einzige Stelle im Evangelium, an der diese Frau des Pilatus erwähnt wird. Offensichtlich wollte sie ihren Mann vor einem Justizmord bewahren. Und ebenso offensichtlich ist es ihr nicht gelungen. Waren Traum und Warnung also sinnlos? Gertrud von le Fort entfaltet in ihrer Novelle den Grundgedanken, dass eine solche Warnung nur von einer Liebenden kommen konnte. Weil die Liebe „stark wie der Tod“ ist (Hl 8,6) und „nimmer aufhört“ (1. Kor 13), vermag Claudia Procula in der Nachfolge des Gekreuzigten die Schuld ihres Gatten Pontius Pilatus zu sühnen. Dagegen versinkt Pilatus ohne seine Frau in einem Abgrund von Verzweiflung. (Friedrich Dürrenmatt) Denn er hat die Wahrheit dessen, der vor seinem Richterstuhl stand, erkannt, ohne sich zu ihr zu bekennen.
Referenten: Herr und Frau Neubauer (Lesung) Antje Kleinewefers (Vorträge)
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7.-9. April
„Liegt Böhmen noch am Meer?“ Literarische Reise durch Böhmen in Zusammenarbeit mit der Ackermanngemeinde
„Liegt Böhmen noch am Meer?“ ,so fragt Ingeborg Bachmann mit Blick auf die verblüf-fende Regieanweisung von Shakespeare: „Böhmen; eine wüste Gegend am Meer“ (Das Wintermärchen, 3. Aufzug, 3. Szene). Abgesehen von dieser unfreiwilligen Komik kann man den Satz dennoch ein wenig ernster verstehen: Wie steht es mit der Kenntnis Böh-mens heute, vor allem der Kenntnis seiner Literatur, in der sich seine reiche Kulturgeschichte spiegelt? Durch vielfache geschichtliche und politische Verwerfungen der letzten Jahrzehnte hindurch will die Tagung zu dem Land „im Herzen Europas“ zurückfinden, dessen großartige Literatur im Zuge neuer Nachbarschaft wieder entdeckt werden soll. Brückenbauer zu solcher Nachbarschaft sind auch seit jeher die Heiigen, die eine wahrhaft transnationale Bedeutung einnehmen. Die Tagung unternimmt eine Spurensuche, zu der alle – auch ohne große Vorkenntnisse – eingeladen sind.
Die Teilnehmer werden gebeten, ihrerseits Literatur mitzubringen und vorzustellen, die sie für wichtig und sachlich hilfreich halten.
Hinweis: Geplant wird vom 14. bis 17. August 2006 eine Reise nach Westböhmen in das Gebiet von Ronsperg, Tepl, Krummau, Hohen-furth und andere Orte. Die Übernachtung wird auf der bayerischen Seite nahe Waldmünchen sein, von wo aus Sternfahrten unternommen werden. Planung: Franz Bauer, Ackermann-Gemeinde Bamberg
Leitung der Tagung: Prof. Dr. Hanna-Barbara Gerl-Falkovitz (Dresden)
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19.-21. Mai
Evolution: Schöpfung oder Zufall? Neue Antworten auf alte Fragen (mit einem Blick auf Teilhard de Chardin)
Die Frage „Schöpfung oder Evolution?“ oder „Schöpfung durch Evolution?“ ist aufgrund einer umstrittenen Entscheidung neu aufgebrochen, in einigen amerikanischen Bundesstaaten die Evolutionslehre Darwins nicht unterrichten zu lassen und an ihrer Stelle den Schöp-fungsbericht (Gen 1) wörtlich zu lehren. Damit stellt sich auch der alte Vorwurf wieder ein, das Christentum verweigere sich Erkenntnissen der Naturwissenschaf-ten und habe aus dem „Fall Galilei“ immer noch nichts gelernt. Stehen wir wieder vor unüberwindlichen Gräben mit der Hypothese, der Mensch habe sich aus dem Tierreich entwickelt, und der Glaubensaussage, der Mensch sei die Krone der Schöpfung?
Die Tagung will beitragen, falsche Alternativen zu vermeiden und richtige Fragen, auch an die Naturwissenschaften, zu stellen.
Die Referenten: Dr. Hans Bernhard Wuermeling, Prof. em. für Rechtsmedizin, Univ. Erlangen-Nürnberg Dr. Manfred Seitz, Prof. em. für praktische Theologie an der e-vang.-theol. Fakultät, Univ. Erlangen-Nürnberg Dr. Hanna-Barbara Gerl-Falkovitz, Prof. für Religionsphilosophie und vergleichende Religionswissenschaft, TU Dresden, Leitung der Tagung
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23.-25. Juni
GOTT IST SCHÖN Ein Seminar zum Lesen und Schauen
Schönheit ist einer der Namen Gottes. Ja: Schönheit ist ein Gottesbeweis. Davon war die Bibel von Anfang an überzeugt und erfüllt, später allen voran die östlichen Kirchenväter. Daher rührt noch heute die Pracht der orthodoxen Liturgie und der Wohllaut ihrer Gesänge. Der lateinische Westen stand dem keineswegs nach und hat in der Vielfalt der Kunst, der Architektur, der Musik immer neu versucht, dieser Schönheit zu huldigen.
In alten und neuen Texten, die wir in einem Lesebuch von den Psalmen bis zum 21. Jahrhundert zusammenstellen, spüren wir dieser Herrlichkeit Gottes nach. Da die Tagung am sommerlichen Höhepunkt des Jahres stattfindet, betrachten wir vor allem das Licht als Symbol göttlichen Glanzes.
Und eine Besonderheit: Wir lesen nicht nur, wir sehen. Zwei kulturelle Glanzpunkte in der nächsten Umgebung von Mooshausen werden wir eingehend betrachten: eine Ausstellung in Memmingen und die Reichskartause Buxheim. Dabei geht die Spanne zwischen dämonischer und göttlicher Anziehung durch Schönheit für den nachdenkenden Blick auf.
Die Referenten: Prof. Dr. Hanna-Barbara Gerl-Falkovitz, Dresden Elisabeth Prégardier, Oberhausen
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21.-23. Juli J. Sebastian Bach: h-moll Messe Einführung in das Werk
Gegen Ende seines Lebens stellte Bach ein großes Messordinarium zusammen, das später unter dem Namen „h-Moll-Messe“ berühmt geworden ist. Frühe, mittlere und späteste Schaffens-Schichten verdichten sich zu einer nahtlosen Einheit in diesem weitgehend auf präexistenter eigener Musik basierenden Werk, dessen Bestimmung niemals ermittelt werden konnte. Hochinteressante Einblicke in Bachs Kompositions-werkstatt vor dem Hintergrund seiner einzigartigen Fähigkeit des Versinnbildlichens theologischer Inhalte in Musik erlaubt die nähere Auseinandersetzung mit der „h-Moll-Messe“, die man heute zu Bachs sog. „spekulativem Spätwerk“ zählt, jener Gruppe von Kompositionen also, mit denen sich Bach im letzten Lebensjahrzehnt in verschiedenen Gattungen noch einmal exemplarisch und umfassend zu Wort meldet. Für die Teilnahme sind nur die Freude an der Musik und die Neugier, eines der großartigsten Werke der Musikgeschichte erstmals oder vertieft kennen zu lernen, notwendig, nicht aber besondere musikalische Vorkenntnisse.
Die Leitung: Prof. Dr. Hanna-Barbara Gerl-Falkovitz, Dresden Professorin für Religionsphilosophie und vergleichende Religionswissenschaft an der TU Dresden
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14.-17. August
Geographisch-kulturelle Studienreise durch Westböhmen in Zusammenarbeit mit der Ackermanngemeinde
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24.-27. August
Aus der Werkstatt der Getrud-von-le Fort-Gesellschaft Jahresversammlung in Würzburg
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6.-8. Oktober
Historikertagung V: „Das Wunder“ Historisch-theologische Betrachtungen Fachtagung
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1.-3. Dezember
Die Flucht nach Ägypten
- Fr. Heimatliches Brauchtum zur Advents- und Weihnachtszeit, Basteln mit Kindern, Singen, Stubenmusik
- Sa. Adventliche Besinnung: Das biblische Geschehen, Darstellung in der Kunst und Musik, Gebet in der Pfarrkirche
- So. Menschheitsschicksale: Betrachtung zur Zeitgeschichte
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