Wort zum Sonntag, 3. Mai 2020


Der Glaube versetzt uns in Bewegung – vom Tod ins Leben

Eine Betrachtung des Ostergeheimnisses

Kaum ist die Sonne ein wenig am Wärmen und der Wind schon nicht mehr so kühl, gehen die Ersten mit Shorts, T-Shirt und Sonnenbrille nach draußen, um aus ihren physischen oder auch geistigen „vier Wänden“ auszubrechen und sich „wie Auferstandene“ neu zu erleben. In uns ist dieses Verlangen nach Freiheit und Weite ein ständiger Antrieb. Eine räumliche Änderung ist dabei schon ein erster befreiender Schritt und Bewegung ist oft ein weiterer Schritt diese Befreiung zu erleben.

Deshalb zieht es uns Jahr für Jahr immer wieder an die entlegensten Orte der Erde und die Kassen der Tourismusbranche klingeln; eine Freude für Besucher und Besuchte und ein unverzichtbarer Motor für die globalisierte Welt. Es wird doch gerade in dieser Zeit besonders spürbar wie sehr wir eigentlich vernetzt sind, weil einfach mal alles zum Stillstand kommt und die üblichen Bewegungsketten nicht mehr existieren und doch behaupte ich, dass sich diese „Bewegung“ auf eine andere, noch persönlichere, Ebene verlagert. Wir sind lebendig und nichts hält uns im Grab unserer Sorgen und Enge gefangen, denn Christus ist auferstanden und wir mit ihm! Halleluja!

Wir feiern in diesen Tagen das größte Fest unseres Glaubens, da es ein Fest des ewigen Lebens ist – ein Fest der Freude und der Hoffnung, voller Bewegung, die kein Ende mehr kennt. Das Geschehen der Auferstehung Christi setzte einen massiven „Bewegungsimpuls“ in Gang, der die Zeugen bis ins Innerste veränderte. Keiner konnte es glauben und musste es mit den eigenen Sinnen erfahren. Selbst „die Apostel hielten das alles für Geschwätz und glaubten […] nicht“ (vgl. Lk 24, 11). Es ist eine Reihung von Geschehnissen, vielfältige persönliche Erfahrungen, die alle auf ihre Weise die Glaubwürdigkeit dieses Ereignisses unterstreichen. „Der Herr ist wirklich auferstanden […]“ (Lk 24, 34). Die Frauen am Grab, Simon Petrus und die Emmaus-Jünger. Die Erfahrungen sind alle recht ähnlich. Es beginnt mit innerer Unruhe, Erschrecken und Unglaube, gefolgt von einer physischen Bewegung und dem plötzlichen Erkennen bzw. der Erinnerung und schließlich das freudige Bekennen und Zeugnis geben – wie menschlich! Doch bleibt niemand in der Ungewissheit zurück und jedem wird in seiner Situation auf die Beine geholfen. Aber keiner verharrt bloß im Staunen. Das Leben geht weiter und es bedarf Bewegung; innerlich und äußerlich! Jesus ermahnt die Jünger: „Begreift ihr denn nicht? Wie schwer fällt es euch, alles zu glauben, was die Propheten gesagt haben?“ (vgl. Lk 24, 25). Jesus weitet ihren engen Blick und da erinnern sie sich an ihn und müssen davon Zeugnis geben. „Noch in derselben Stunde brachen sie auf und kehrten [die 60 Stadien = 11,5km!] nach Jerusalem zurück […]“ (vgl. Lk 24, 33). Die Freude an Christus, dem Auferstandenen, gibt Kraft und versetzt uns in Bewegung! Wir dürfen uns in diesen Tagen bei aller Sorge und Krise, die in dieser Welt auf uns einprasselt, über gutes Wetter, Sonnenschein und viel mehr Stille freuen. Diese Atmosphäre kann uns dabei helfen, einfach mal loszulassen und schon werden wir ein Stück auferstehen.

Ich möchte abschließend noch auf die Eucharistie, als das bleibende Zeichen der lebendigen Christusbegegnung, aufmerksam machen.

In jeder Messfeier bekennen wir dieses „Geheimnis des Glaubens“ als einen dynamischen Ausdruck des Lebens und der Hoffnung. Wir tun dies also nicht nur „zu seinem Gedächtnis“ (vgl. Lk 22,19), sondern lassen uns ganz mit hinein nehmen in seine Gegenwart. Papst Benedikt spricht in seinem Buch „Herz des christlichen Lebens“ von einer dynamischen Präsenz, „die uns erfasst, damit wir die Seinen werden, damit wir ihm ähnlich werden“ (S.18). Es ist unsere Nähe zu Christus, die auch er zu uns sucht, was er schließlich nach der Auferstehung mit seinen Offenbarungen den Jüngern gegenüber bewiesen hat. Mir fällt dabei auf, dass es immer „das Essen“ ist, Brot und Fisch, woran die Jünger ihn als „den Herrn“ erkennen. „Kommt her und esst!“ (Joh 21, 12) Ein Zeichen der Gemeinschaft und der Einheit.

Wir alle erfahren diese momentane Zeit des Verzichtes auf die Eucharistiegemeinschaft als eine schmerzhafte Zeit. Jetzt wird deutlich wie sehr die Sakramente lebendige Zeichen des Glaubens sind, und wenn sich nichts ändert, werden wir bald die Lebendigkeit unseres christlichen Lebens verlieren, denn „ohne Eucharistie können wir nicht leben“ (Kardinal Sarah, Aus der Tiefe des Herzens, S.114).

Freuen wir uns aber dennoch und sehen es als ein Geschenk im Glauben zu wachsen, auch in der geistigen Einheit mit Christus, denn „Glauben bedeutet, dass das geschaffene Sein auf Gott hin in Bewegung gerät“ (Romano Guardini, Vom Leben des Glaubens, S.156). Eine Bewegung zum ewigen Leben, das kein Ende mehr kennt. Halleluja!

 

Manuel Hoppermann, Hamburg


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