Sonntagsgedanke zum 22. Sonntag im Jahreskreis
Rosa von Lima
Am 24. August 1617 starb Isabel Flores de Oliva in Lima, Peru, besser bekannt als Rosa von Lima. 1671 wurde sie als erste Person der Neuen Welt von Papst Clemens X. heiliggesprochen. Kein Wunder also, dass die heilige Rosa von den Menschen in Lateinamerika sehr verehrt wird. Denn sie müssen immer wieder schauen, was es bedeutet, Kirche in Übersee zu sein. Rosa von Lima ist dafür eine gute Identifikationsfigur, weil sie ein ganz normales Mädchen war, das früh den Wunsch verspürte, der heiligen Katharina von Siena nachzufolgen.
Mit 20 Jahren trat Rosa in den Dritten Orden der Dominikaner ein und lebte in einer Hütte auf dem Grundstück ihrer Eltern. Ihren Lebensunterhalt verdiente sie mit Handarbeiten und wirkte daran mit, dass das erste kontemplative Kloster Südamerikas entstehen konnte. Auch wenn die heilige Rosa – Patronin der Blumenhändler und Gärtner – in Deutschland nicht sehr bekannt ist, kann sie auch hier Anstöße für den Alltag geben, etwa im eigenen Herzen zu hören, wozu der Herr einen ruft. Rosa ist es gelungen, sich mittten im Alltag mit Christus zu verbinden. Für ihre Bodenständigkeit spricht, dass sie bei Familienstreitigkeiten angerufen wird – also in zermürbenden Situationen.
Zum anderen kann die heilige Rosa dazu ermutigen, den Blick über den eigenen Tellerrand zu wagen. Noch ist die Kirche sehr auf Europa zentriert. Aber es wird immer deutlicher, dass – auch angesichts von Kirchenaustritten und nachlassendem Gottesdienstbesuch – in Zukunft mehr Christen außerhalb Europas leben. Sie werden mit ihrer Lebensfreude und Lebendigkeit das Angesicht der Kirche prägen. Es kann tröstlich sein zu sehen, dass der Glaube an anderen Orten wächst, wenn er hier zurückgeht.
Rosa von Lima ließ sich inspirieren von Katharina von Siena, die sie nie traf und deren Heimat sie nie besuchte. Genauso können wir uns von Schwestern und Brüdern aus der ganzen Welt und aus früheren Zeiten beeindrucken und inspirieren lassen, um Christus nachzufolgen.
(Katholisches Sonntagsblatt Nr. 35 v. 29. August 2021, S. 31)
Rosa von Lima ist gewissermaßen eine Mitbegründerin unseres Freundeskreises. Sie war der Grund, dass seinerzeit Elisabeth Prégardier Kontakt zu Maria Elisabeth Stapp gesucht hatte. Aus der ersten Begegnung erwuchs eine Freundschaft, die über den Tod der Künstlerin hinaus bis heute andauert.
Bisher gibt es in unserem Kreis keine Mitglieder, die außerhalb Europas leben. Aber auch wir sind digitaler und vernetzter geworden und hatten zumindest in jüngster Zeit bei einer unserer Online-Veranstaltungen eine Teilnehmerin aus den USA.
Wer weiß, vielleicht trägt Rosa von Lima bald mit dazu bei, den Freundeskreis auch über die europäischen Grenzen hinauszutragen…
Christa Krämer, Stuttgart
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