Gedanken zum fünften Sonntag der Osterzeit (02.05.2021)
Dieser Sonntag thematisiert die Fruchtbarkeit im geistlichen Leben, die uns in Europa scheinbar abhandengekommen ist. Die heutigen Texte können uns dabei helfen, sie mit Gottes Hilfe neu zu entdecken.
In der ersten Lesung aus der Apostelgeschichte wird uns der heilige Paulus vor Augen gestellt, der die wachsenden christlichen Gemeinden zunächst verfolgt hatte, weil er in ihnen eine Gefahr für den rechten Glauben zu erkennen meinte. Seine Begegnung mit Christus aber verwandelte ihn und machte ihn zu einem der eifrigsten Verkünder des Evangeliums. Nach seiner Bekehrung, die in der Kunst immer wieder beeindruckend dargestellt wurde, baute er mit am Aufbau der Kirche „und sie wuchs durch die Hilfe des Heiligen Geistes.“ (Apg. 9,31) Dieser Text erinnert uns daran, dass auch wir Christus immer wieder begegnen und zu ihm zurückkehren müssen, der die Quelle aller geistlichen Fruchtbarkeit darstellt.
Die zweite Lesung aus dem ersten Johannesbrief ruft uns in Erinnerung, dass sich unser christlicher Glaube im konkreten Leben auswirken muss. Nicht in schönen Worten allein besteht er nämlich, sondern im gelebten Glauben, in „Tat und Wahrheit“ (1. Joh. 3,18), wie er sich im doppelten Liebesgebot (Gottes- und Nächstenliebe) ausdrückt. Wenn wir in und aus dieser doppelten Liebe zu leben versuchen, wird Gott bei uns sein und uns mit seinem Geist begleiten (1. Joh. 3,24).
Jesus Christus selbst bringt es im Evangelium auf den Punkt, wenn er uns verspricht: „Wer in mir bleibt und in wem ich bleibe, der bringt reiche Frucht; denn getrennt von mir könnt ihr nichts vollbringen.“ (Joh. 15,5) Das ist die Zusammenfassung des Programms zur Erneuerung der Kirche. Je besser wir Jesus Christus kennen und lieben lernen, desto stärker wird sich unser christlicher Glaube auf unser eigenes Leben und auf das Leben unserer Mitmenschen auswirken. Je stärker und tragfähiger unsere Beziehung zu Jesus Christus ist, desto stärker und tragfähiger wird auch die Beziehung zwischen den christlichen Konfessionen werden, desto kleiner und unbedeutender werden auch die innerkirchlichen Gräben und Konfliktlinienlinien sein. So ist es auch verständlich, dass die Kirche überall dort wächst und gedeiht, wo Jesus Christus im Mittelpunkt der Aufmerksamkeit steht und an erster Stelle die Beziehung zu ihm gepflegt wird; denn er ist der Weg, die Wahrheit und das Leben (Joh. 14,6) und ohne ihn können wir nichts vollbringen.
In diesem Sinne darf ich Ihnen, liebe Leserinnen und Leser, frohe Ostern wünschen, denn Jesus Christus ist auferstanden und will auf immer mit uns verbunden bleiben. Halleluja!
Alex Lamprecht
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