Sonntagsgedanken 11. Juli 2021


Wie ein roter Faden zieht sich die Zahl zwei durch die gesamte Bibel

Wie ein roter Faden ziehen sich bestimmte Zahlen durch die gesamte Bibel. Heute ist es die Zahl zwei. Ein paar Beispiele sollen hier genannt werden: Gleich zu Beginn schon stellt Gott fest, dass es nicht gut ist für den Menschen, wenn er alleine bleibt. Alles, was Gott erschaffen hat ist zwar gut, aber es kommt der Mensch eben nur zu sich selbst, wenn ihm ein anderes Geschöpf zur Seite steht. Und diesen Gedanken nimmt später der Prophet Kohelet auf, wenn er schreibt: »Zwei sind besser als einer allein … Wenn sie hinfallen, richtet einer den anderen auf … Außerdem: Wenn zwei zusammen schlafen, wärmt einer den anderen; einer allein – wie soll er warm werden? Und wenn jemand einen Einzelnen auch überwältigt, zwei sind ihm gewachsen« (Koh 4,9–12). Und im Neuen Testament hören wir immer wieder von solchen Zweierteams: zuerst fallen mir die zwei Emmausjünger ein, aber auch Petrus und Johannes sind gemeinsam unterwegs und wer dächte nicht sofort an Paulus und Barnabas?

Es ist diese menschliche Erfahrung, die wohl auch hinter dem heutigen Aussendungstext im Evangelium steht. Jesus weiss: im Team lässt sich vieles leichter bewältigen, manche Aufgaben sind für einen Einzelnen eine zu grosse Herausforderung. Besonders trifft es offenbar zu, wenn es dabei um die Verkündigung der Frohen Botschaft geht, da sind Alleingänge offenbar fehl am Platz. Natürlich kann es dabei auch um die im Judentum verankerte Regel gehen, dass es, um eine glaubwürdige Aussage über einen bestimmten Sachverhalt machen zu können, zwei Zeugen braucht, aber für mich steht fest: doppelt gemoppelt hält eben besser, salopp ausgedrückt.

Wir brauchen ein Gegenüber, das trägt und hält; niemand ist sich selbst genug. Und was für das Leben im Allgemeinen zutrifft, gilt auch ganz besonders für den Glauben. Glaube ist nur dann glaubwürdig, wenn er im Team, in Gemeinschaft gelebt wird, denn nur so wird er dem missionarischen Anspruch und dem Ausgesendetsein gerecht. Mission heisst ja Auftrag, den es zu erfüllen gilt. Mission ist Tat, Glaube ist von seinem Wesen her immer Aktion, ist tatkräftig.

Es sind diese Säulen, die unser Haus des Glaubens, die Kirche, uns tragen: das glaubwürdige Zeugnis der Frohen Botschaft (koinonia), das gemeinsame Feiern (leiturgia) und der tatkräftige (Liebes-) Dienst am Nächsten (caritas): diese drei bedingen sich und werden praktisch erfahrbar in den Urzellen unserer Kirche, den Familien (ecclesiola), den kleinen Kreisen also, die sich weiten und weiten  – und Orte der Hoffnung und der Freude auftun!

Pfr. Reinhold Sahner


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