Armut, Trauer, Hunger, Durst und Verfolgung können den Menschen sicherlich nicht in einen seligen Zustand versetzen. Im Gegenteil, es erscheint wohl den allermeisten von uns als eine Pflicht, die Menschheit so weit wie nur irgend möglich von diesen Bürden zu befreien. Kinderarbeit aus finanzieller Not, Trauer über den Verlust eines geliebten Menschen durch Gewalteinwirkung, Unterernährung wegen anhaltender Missernten oder ein Leben in ständiger Angst vor rassistischen Übergriffen stellen Plagen dar, denen mit Recht zahlreiche Initiativen und Programme auf nationaler und internationaler Ebene Herr zu werden versuchen, auch außerhalb religiöser Anschauungen.
Jesus selber hat in seinem konkreten Handeln versucht, das Leiden der Menschen zu mindern, ihnen Heil an Leib und Seele zukommen zu lassen. Der Zustand der irgendwie gearteten Bedürftigkeit kann nicht erstrebenswert sein. Aber auf den Menschen, dem solches widerfährt, hat Gott aus Glaubenssicht in besonderem Maß ein Auge geworfen; dieser Mensch liegt ihm ganz besonders am Herzen und ist eben gerade nicht von ihm verlassen und noch weniger von ihm bestraft! Damit diese geglaubte und verkündete intensive Gottesnähe allerdings für den Armen, Hungernden, Verfolgten wirklich erfahrbar wird, müssen Menschen Werkzeuge der tätigen Liebe sin. Ohne Praxis taugt die schönste und beste Theorie nichts!
Gedanken zu Mt 5,1-12a in: Laacher Messbuch 2021, S. 888
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Für mein verstorbenes Kind:
Wo bist du jetzt?
Diese Frage hämmerte
ließ mich nicht los
gar keine Ruhe
erhielt keine Antwort
Der Schmerz über das Verlorene,
gerade Geborene,
stach gnadenlos
Man sagte mir:
Mehr als den Himmel
kannst du deinem Kind nicht geben!
Auch das tröstete mich nicht, denn:
Ich wollte ihm ja nicht den Himmel schenken,
sondern das Erdenleben lehren,
mit ihm das Leben lieben.
Die Zeit nahm dem Schmerz die Schärfe
nicht aber dem Herzen die Sehnsucht,
das Verlangen
nach dem gemeinsamen Tanz unserer Seelen
in der Ewigkeit
Gaby Faber-Jodocy in: Laacher Messbuch 2021, S. 904
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