Jahresübersicht 2001


— 2001 —

 

 

18.-20. Mai 2001

„Herz spricht zum Herzen“.. John Henry Newman (1801-1890)

„Erst unter den unablässig sausenden Schlägen des rücksichtslosen Hammers, der an ihm bildet, formt sich die liebenswerte und bezwingend schöne Gestalt, die wir kennen und die uns heute noch in Bann schlägt, wie einst die Zeitgenossen …
Keiner (kann ihm) nahen und in seinem Bannkreis verweilen, ohne innezuwerden, daß dieser Mann zu den Auserwählten gehört, die der Christenheit immer wieder als Salz und Leuchte geschenkt werden. Sein Amt in der Kirche ist nicht das des Märtyrers oder des Wundertäters; sein Charisma war auch nicht die schöpfungs-notwendende Liebe der großen Retter und Helfer: Seine Gabe war die Weisheit, vereint mit den beiden andern der sieben Gaben, die in besonderer Weise auf die Heiligung des menschlichen Geistes bezogen sind: Verstand und Wissenschaft. Er ist ein Lehrer der Kirche wie jene Väter unsres Glaubens, welche die Liturgie als Doctor optime begrüßt.“
Ida Friederike Görres (1901-1971) Über John Henry Newman

Das Pfarrhaus von Mooshausen lebte seit den 20er Jahren aus dem Geiste Newmans, was nicht allein die Übersetzungen von Maria Knoepfler belegen. Welch schöneren Ort gäbe es, um dem großen Lehrer näherzukommen? Auch solche, die mit Newman unvertraut sind, seien herzlich eingeladen.

Referenten:
Prof. Dr. Günter Biemer, Bodo Windolf, Dr. Alfons Knoll, Prof. Dr. Hanna-Barbara Gerl-Falkovitz, Prof. Dr. Hans-Bernhard Wuermeling

 

     
 

7. Juli 2001

Hildegard von Bingen: Aspekte des Menschenbildes

Hildegard von Bingen sieht den Menschen in umfassenden theologischen und kosmischen Bindungen und Verbindungen. Als Ebenbild Gottes und den ganzen Kosmos in sich vereinendes Wesen steht er in der „Mitte der Welt“. Zudem umfaßt Adam alle Menschen und das „ganze Werk“ Gottes. Dieser einzigartigen Würde und Stellung mit ihren weitreichenden, lebenspraktischen Konsequenzen will die Studientagung nachgehen.

Referentin:
Dr. Viki Ranff, Dresden

     
 

20.-22. Mai 2001

Mozarts „Zauberflöte“

„In der Zauberflöte ist eine extreme Position erreicht, so exponiert wie in den letzten Quartetten von Beethoven, in der Missa Solemnis; eine Position, die bereits ahnen läßt, daß der aufgeklärte Horizont, die durch und durch von Bewußtheit und von lächelnder Beseelung umfangene und zur Einheit gezwungene Welt sich wieder verdunkelte. Daß diese Einheit einmal möglich war und daß sie überhaupt denkbar ist als das Bild eines menschenwürdigen Daseins, davon zeugt Mozarts letzte Oper.“
Stefan Kunze

Mozarts „Zauberflöte“ ist ein abgründiges Werk: Elemente des Wiener Volks- und Vorstadttheaters und der „Maschinen-Komödie“ (wie sie sich im Wien Mozarts und Schikaneders größter Beliebtheit erfreute) bilden eine komplexe Synthese mit den – gerade in diesem Medium – sich gestaltenden Ideen aufgeklärter Humanität. Menschwerdung, Einweihung, die therapeutische Macht der Musik, die Beziehung der Geschlechter, Sinnlichkeit und Geist: All dies wird im Gewand eines ägyptisierenden Ambiente und freimaurerischer Mysterien auf die Bühne gestellt, auf eine Bühne aber, die zugleich Märchenhaftigkeit ebensowenig scheut wie den derben Spaß. Gerade in dieser unnachahmlichen wie unauflösbaren Synthese öffnet sich die nicht ausschöpfbare Abgründigkeit von Mozarts letzter Oper.

Referenten:
Dipl. theol. Martin Brüske (München), Dr. Gerhard Poppe (Dresden)
Michael Wersin M.A. (Neusäß), Prof. Veronica Jochum von Moltke,
Romana Jochum, München

 

     
 

28.-30. September 2001

Pietät und Revolution: Ida Friederike Görres

„Aus dem Nachlaß eines Menschen seine Persönlichkeit nachbauen zu wollen, ist ein gewagteres Unternehmen, als aus den Runen einer verschollenen Schrift und den Ornamenten und unverständlich gewordenen Geräten von Funden und Ausgrabungen die Kultur eines orzeitlichen, vorgeschichtlichen Stammes zu rekonstruieren …
Aber so ist der seltsame Trieb, der es nicht lassen kann, dem Geheimnis eines Lebens in den unzulänglichen Quellen und Bruchstücken der Andenken und Werke nachzuspüren. – Ein Gesicht neigt sich, ein Bild wird lebendig, ein Satz in einem Brief erklingt wie eine Stimme, eine … Stelle zieht das Herz mit brennendem Finger an, und man weiß, daß sie unter den andern steht als ein Bekenntnis.“
Ida Friederike Görres, Über John Henry Newman

In Mooshausen sei der 100. Geburtstag der japanisch-deutschen Schriftstellerin, Hagiographin, Laientheologin, geboren als Reichsgräfin Coudenhove-Kalergi, mit einer eingehenden purensuche begangen. Ein großer Horizont tut sich dabei auf: Jugendbewegung, Theologie, Revolution der „bürgerlichen“ Frömmigkeit, Einmünden in die Kirche, tiefe Pietät gegenüber dem, „was ist“, herbe Zeitdiagnosen, ein blitzender Intellekt.

Referenten:
Dr. Anna Findl-Ludescher (Innsbruck), Prof. Dr. Hanna-Barbara Gerl-Falkovitz (Dresden), Silvia Görres (München, Dr. Michael Kleinert (Wien)

Die Tagung konnte aus organisatorischen Gründen leider nicht stattfinden.

 

     
 

19.-21. Oktober 2001

Christlicher Widerstand im Dritten Reich

Bei diesem Symposion soll die Frage im Mittelpunkt stehen: Gab es im Dritten Reich einen primär christlich (also nicht primär politisch) motivierten Widerstand? Welchen Erlebnissen, Erfahrungen, Überlegungen entsprang er, wie äußerte er sich, welche Kräfte waren beteiligt, wie fügt sich das Ganze in das Gesamtphänomen Widerstand ein? Oder war ,,christlicher“ Widerstand – so ja die herrschende Lehre durch lange Jahre – nur ein Epihänomen des politischen Widerstands, war also das spezifisch Christliche gar kein eigenständiges, „selbsttragendes“ Motiv? Das Symposion soll der ausführlichen Aussprache der Grundsatzdiskussion offenstehen.

Referenten:
Prof. Dr. Hanna-Barbara Gerl-Falkovitz (Dresden), Prof. Dr. Hans Maier (München),
Prof. Dr. Hans Günter Hockerts ( München), Prof. Dr. Martin Greschat (Gießen), Elisabeth Prégardier, (Oberhausen/Rhl.)

 

     
 

16.-18. November 2001

Elisabeth von Thüringen im Blickpunkt von Edith Stein

Über keine Gestalt in der Geschichte der Kirche hat Edith Stein so oft gesprochen wie über die hl. Elisabeth von Thüringen im Jubiläumsjahr 1931/ 1932. Zwei Manuskripte ihrer Vorträge liegen uns heute noch vor. In der neueren Forschung wurde ein wichtiger Bezug von Edith Stein zu
Franziskus von Assisi schon vor ihrer Konversion 1922 entdeckt. Diesen großen Linien von drei bedeutsamen Heiligen in der europäischen Geschichte nachzuspüren, ist das Ziel der Studientagung in Mooshausen, die im Gedenken an den 770. Todestag (17. November 1231) der hl. Elisabeth stattfindet.

Referenten:
Prof. Dr. Hanna-Barbara Gerl-Falkovitz (Dresden), Maria Schaeffler (München),
Elisabeth Prégardier (Oberhausen), Hildegard Therese Schmitz (Asbach),
P. Dr. Justin Lang OFM (Ulm), Franziskanerinnen aus dem Bistum Rottenburg-Stuttgart

 

     
 

1. Dezember 2001

Wach auf, du Stadt Jerusalem

Nur der gesammelte Mensch ist wirklich ein Jemand.
Nur er kann wirklich angeredet werden und vermag zu antworten.
Er allein wird von dem, was das Leben bringt, wirklich getroffen.
Der gesammelte Mensch allein ist wach.
Nicht bloß in dem äußerlichen Sinne,
daß er Dinge auffassen und sich auf einen Vorteil stürzen kann;
diese Wachheit haben auch Vogel und Ameise.
Wir meinen die innere; das Wissen um das Wichtige; die Fähigkeit,
sich mit Verantwortung zu entschließen,
die Lebendigkeit des Gefühls und die Bereitschaft zum Leben.

Romano Guardini
Besinnung vor der Feier der heiligen Messe

Referentin:
Elisabeth Prégardier, Oberhausen

 


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