Sonntagsgedanken, 13. Dezember - 3. Advent


GEDANKEN ZUM SONNTAG GAUDETE 2020

Der dritte Adventssonntag ist der Sonntag „Gaudete“, der zur Vor-Freude über das nahende Kommen der Geburt des Herrn aufruft. Die Liturgie trägt wie am Sonntag „Laetare“ in der Fastenzeit die Farbe des fröhlichen Rosa. Diese Freuden des Glaubens sind keine bloßen Stimmungen oder Gefühle, sondern haben wie jede echte Freude einen realen Grund. Hier die Sicherheit der wirklichen Geburt und Auferstehung Jesu, der das alle Christen einende Kirchenjahr nachgeht. Wenn man dies nur als immerwährende Wiederkehr des Gleichen empfindet, hat man von der Glut und Zielgerichtetheit des Glaubens nichts erfasst. Statt Hoffnung und Freude würden Langeweile und Routine aufkommen.

Im oberfränkischen Bamberg freuen sich am Sonntag „Gaudete“ 2020 viele Katholiken mit ihrem ehemaligen Erzbischof Karl Braun über dessen 90. Geburtstag. 1996 kam er als Bischof von Eichstätt nach Bamberg, musste aus Gesundheitsgründen aber schon 2001 allzu früh sein Amt niederlegen. Der zurückhaltende und tiefsinnige Bischof, der in Kempten im Allgäu geboren wurde, hat die Herzen vieler erreicht. Da die Stille ihn wieder stärkte, konnte er im Ruhestand weiter ein diskreter Seelsorger und Begleiter sein. Er verfasste mehrere geistliche Bücher, zuletzt erschien die von Barbara Stühlmeyer (Hof) herausgegebene Textsammlung „Lichtworte. Wegweisung in zwielichtiger Zeit“ (Kisslegg 2020), die keine unverbindliche Wellness, sondern das Bleiben bei Christus in die Mitte stellt. Spirituelle Goldkörner verbinden sich mit präziser Zeitanalyse: „Die Esoterik-Branche boomt mehr denn je und scheut mit ihren Angeboten auch nicht vor kirchlichen Bildungshäusern und Klöstern zurück.“ Bischof Braun weiß als Beter und zugänglicher Mensch um die wirkliche Freude des Christen. Esoteriker, Anthroposophen, New-Age-Anhänger und religiöse oder politische Fanatiker dagegen eint ihre Freudlosigkeit.

Das Sonntagevangelium des 3. Adventssonntags beschreibt die Sendung des Täufers: „Er kam als Zeuge, um Zeugnis abzulegen für das Licht, damit alle durch ihn zum Glauben kommen“. Dieses Licht bringt nicht nur Erkenntnis, sondern tiefe Freude. Ein Zeuge wie Johannes ist nicht selbst das Licht, sondern durchlässig für das Licht Christi. Wo das nicht bedacht wird, entsteht das, was Papst Franziskus „Klerikalismus“ nennt. Die Kirchenkonstitution des Zweiten Vatikanischen Konzils nennt sich „Lumen gentium“, Licht der Völker, das allein Christus ist und das „auf dem Antlitz der Kirche widerscheint“. Durchsichtige Zeugen sind Mond, nicht Sonne, aber sie können die echte Freude der Christenmenschen auslösen und den falschen Nietzsche-Vorwurf der Freudlosigkeit widerlegen. Gerade am Ende des Corona-Jahres 2020 gelten die Zuversicht und Freude stiftenden Worte aus dem Johannesprolog: „In ihm war das Leben und das Leben war das Licht der Menschen. Und das Licht leuchtet in der Finsternis und die Finsternis hat es nicht erfasst“ (Joh 1, 4f). Das Licht der Freude am Leben in Christus mag manchmal von dunklen Wolken verborgen sein, aber sein Leuchten ist unzerstörbar.

Stefan Hartmann, Bamberg


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