L E S E T I P P



Unser Mitglied Klaus Gasperi hat 2022 gemeinsam mit Rudolf Bischof unter dem Titel Den Himmel mit Händen fassen ein Lesebuch zu Fastenzeit, Karwoche und Ostern herausgegeben. Der Borromäusverein, Bonn und der Sankt Michaelsbund, München haben das Buch im vergangenen Jahr als „Religiöses Buch des Monats“ mit den nachfolgenden Worten zur Lektüre empfohlen:

Das Fasten hat in den letzten Jahren eine gewisse Popularität erlangt. Auf etwas verzichten – zumindest zeitweise –, dadurch frei werden, Ballast abwerfen – das ist gut für die Gesundheit und zugleich auch für die Umwelt. Doch woher kommt das Wort „fasten“ eigentlich? Wer im neuen „Lesebuch für Fastenzeit, Karwoche und Ostern“ von Rudolf Bischof und Klaus Gasperi die Worterklärung liest, erlebt durchaus eine Überraschung. Im Althochdeutschen hatte das Wort „fasten“ keineswegs die Bedeutung „verzichten“, ganz im Gegenteil; es heißt vielmehr: „festhalten“. Diese ursprüngliche Wortbedeutung zeigt die Richtung an, in welcher der Sinn des Fastens gesucht werden muss: Es geht nicht um das Verzichten als solches, wir sollen vielmehr durch das Loslassen von Unwichtigem wieder zurückfinden zu dem, was uns Halt und Sinn gibt, woran wir uns festhalten können.

Die nächste Überraschung: Die Herausgeber haben für ihr Lesebuch zur Vorbereitung und Begleitung der österlichen Tage neben biblischen Texten nicht in erster Linie religiös-meditative und fast gar keine theologischen, dafür umso mehr literarische Texte ausgewählt. Es sind viele Gedichte und einige kurze Erzählungen, in denen bekannte wie unbekanntere Autorinnen und Autoren direkte oder auch eher indirekte religiöse Erfahrungen und Erlebnisse literarisch zum Ausdruck bringen.

In sechs thematischen Kapiteln – die in den sechs Wochen der Fastenzeit gelesen werden können – werden verschiedene Aspekte der Fastenzeit vertieft. Der Höhepunkt der Fastenzeit ist schließlich die Karwoche, zu deren Ereignissen es ein eigenes, das ausführlichste Kapitel gibt. Es folgt das Kapitel über das Geheimnis der Auferstehung an Ostern – und schließlich gibt es noch einen Abschnitt zur nachösterlichen Zeit, in dem die Erfahrung zur Sprache kommt, dass die Auferstehungserfahrung auch weiterwirkt, wenn scheinbar längst die Monotonie des Alltags zurückgekehrt ist.

Es sind die neuen Zugänge, neue Perspektiven, neue Formulierungen, die man aus den versammelten Texten mit Gewinn ziehen kann. Als Beispiel mag das ganz knappe, aber wunderbare Sprachbild der Dichterin Christine Lavant dienen: „Ich weiß nicht, ob der Himmel niederkniet, wenn man zu schwach ist, um hinaufzukommen.“ So kann dieses Lesebuch für viele Leserinnen und Leser zum Anlass werden, Fastenzeit und Ostern wieder neu zu erleben und dabei das Wesentliche in den Blick zu bekommen. (Sankt Michaelsbund)

Rudolf Bischof, Klaus Gasperi: Den Himmel mit Händen fassen. Lesebuch zu Fastenzeit, Karwoche und Ostern. Innsbruck, Tyrolia-Verlag, 2022. 224 Seiten; 24,95 €


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