Die Autorität der Kirche
Nach Apg 1, 1-11 und Eph 1, 17-23 und Mk 16, 15-20
Liebe Leserin, Lieber Leser, Lieber Freundeskreis,
als ich die heutigen Schrifttexte las, kam mir sofort der Gedanke über „Kirche“ zu schreiben. Ausschlaggebend für mich waren dabei die beiden letzten Sätze des heutigen Epheserbriefes, die lauten: „Alles hat er ihm zu Füßen gelegt und ihn, der als Haupt alles überragt, über die Kirche gesetzt. Sie ist sein Leib, die Fülle dessen, der das All in allem erfüllt.“ (Eph 1, 22-23)
Die Kirche ist der Leib Christi. Christus ist das Haupt der Kirche und die Kirche ist die Fülle Christi, von seinem Geist in allem erfüllt. Das sind doch mal klare knackige Aussagen. Worte die Autorität, Macht und Herrlichkeit ausdrücken.
Eine Autorität die durch Christus selbst mit der Berufung seiner Apostel durch den Heiligen Geist (Apg 1, 2) geschaffen worden ist und dann durch die Apostel wiederrum mit seinem Sendungsauftrag in die ganze Welt gebracht worden ist. (vgl. Mk 16, 15) Hierarchie (griech.: hierós=heilig und árchein=der Erste sein) und Mission (lat.: missio=Entsenden). Zwei entscheidende Wesenszüge, die das Leben der Kirche definieren – mit meinen Worten: Vom heiligen Ersten entsendet sein.
Dies geschieht mit Macht und Autorität, denn „ihr werdet Kraft empfangen, wenn der Heilige Geist auf euch herabkommen wird; und ihr werdet meine Zeugen sein […].“ (Apg 1, 8) Wie kann also bei den vielen neuzeitlichen Debatten in diesem Bewusstsein ein Problem mit Macht und Hierarchie entstehen? Wohl nur, wenn man sich diesem ersten Ursprung, Jesus Christus, nicht bewusst ist und ihn nicht als sein eigenes Haupt hat. Gott möchte, dass wir ihn erkennen, um unsere Hoffnung zu verstehen und Anteil haben an seiner Herrlichkeit. (vgl. Eph 1, 17-18) „Wer glaubt und sich taufen lässt, wird gerettet.“
(Mk 16, 16) Dafür ist die Kirche da und mit ihr die Sakramente als bleibende heilige Zeichen; aus der Fülle Gottes – dem All-herrscher. Ikonographisch kennen wir diese Darstellung aus der byzantinischen Kunst der griechisch- und russisch-orthodoxen Kirchen mit dem sogenannten Motiv des „Christus Pantokrator“. Jesus Christus vollendet in krönender Weise seine Verherrlichung mit der Himmelfahrt zu seinem Vater und er lässt seine Jünger trotzdem nicht allein. (vgl. Mk 16, 20) Christus ist leibhaftig auferstanden und leibhaftig in den Himmel aufgefahren und wurde bei seinem Vater verherrlicht. Er hat uns dennoch einen Beistand geschenkt; seinen Heiligen Geist. Sein Kommen feiern wir bald an Pfingsten. Er ist mitten unter uns. Wir sind nicht allein!
In der Liturgiewissenschaft gibt es zwei spannende Wortpaare: Anabasis und Katabasis. Sie beschreiben im Grunde diese vertikale Beziehung einer Auf-und Abbewegung vom sich herabneigenden Handeln Gottes in Jesus Christus an den Menschen und das antwortende Reden und Handeln, das die Kirche liebend und lobend, dankend und bittend zum himmlischen Altar aufsteigen lässt. So sind wir bei jeder Liturgischen Feier, ganz besonders in der Eucharistiefeier, stets mit dem Himmel verbunden und dann „gesellt sich Christus in diesem großen Werk, in dem Gott vollkommen verherrlicht und die Menschheit geheiligt werden, immer wieder die Kirche zu, seine geliebte Braut. (Sacrosanctum Concilium, Nr.7)
Manuel Hoppermann
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