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Mooshausen-Kalender 2003

Die Gedanken zu den einzelnen Monaten sind dem handschriftlichen Predigtband 1953 von Pfarrer Josef Weiger und seinem Buch „Von Ewigkeit zu Ewigkeit. Geistliche Erwägungen“, Münster 1935 entnommen.
Die Auswahl der Texte traf Renate Krüger. Die Fotomotive im Umfeld von Mooshausen und Kloster Bonlanden wurden von Elisabeth Prégardier bereitgestellt.


Januar

Der Name Jesus

„Du sollst ihm den Namen Jesus geben!“ Mt. 1,21

Ein großes Geheimnis waltet über dem Zimmermann. Und ganz gewiß von Kindheit, von Jugend an. Auf eine Stellung in der Geschichte unseres Heils, wie Josef sie einnahm, konnte er nicht von einer Stunde auf die andere vorbereitet werden.

Der Heilige Geist begabte ihn längst vorher mit hohen Gnaden und eine von diesen ist:

Josef der Zimmermann hatte eine wunderbar feine seelische Ausrüstung empfangen, sich mit der übersinnlichen Welt in Berührung zu halten.


Februar

Blick auf Gott

Zeiten der Krankheit sind fruchtbare Zeiten. Gott fesselt uns ans Bett, um besser mit uns sprechen zu können. Denn wenn wir gesund sind, laufen wir ihm zuviel davon und sind nicht bei der Sache.

Dagegen wenn wir krank sind, setzt sich Gott zu uns ans Bett und redet uns gut zu.

Vielleicht, daß wir ihn nicht gleich verstehen. Aber das macht nichts, Gott verfährt mit uns langsam. Der himmlische Gärtner stellt keine ausgewachsenen Bäume in das Erdreich unserer Seele, er streut Samenkörner aus.

Schwere Krankheiten sind wie eine Taufe; sie haben eine himmlische Kraft, die Seele zu reinigen, das innere Auge hell zu machen und dem Herzen eindeutig die Richtung auf Gott zu geben.


März

Stille

Wißt ihr noch, wie Elias den Vorübergang Gottes an sich erfuhr? Wie nach Sturm und Feuer und Erdbeben plötzlich eine große heilige Stille anbrach. Der Herr ging an ihm vorüber als der Gott der Stille in tiefem Schweigen, im leise hingesprochenen Wort der Liebe.

Nun müßt ihr eine große Kunst lernen, die Kunst, diese leise Stimme zu vernehmen. Übt euch in dieser göttlichen Kunst.

Habt Ehrfurcht vor der Stille, die unsere Altäre einhüllt wie die glänzende Wolke den Herrn bei seiner Himmelfahrt. Die heilige Stille um die Altäre ist ein Zeichen des Heiligen Geistes. Zerstört es nicht, verachtet es nicht, reißt es nicht aus.


April

Das Bild Jesu

Es ist gar nicht notwendig, daß einer viel vom Evangelium weiß. Aber das eine und andere Wort, das eine und andere Geschehnis muß er unverlierbar in sich haben, daß es als Sauerteig in ihm wirke. Dazu gehören vor allem die Vorgänge der Leidensgeschichte.

Deshalb umgibt die Kirche die letzten Tage der Karwoche mit heiligen und vielsagenden Zeremonien, damit jeder einen tiefen Eindruck von diesen Tagen mit nach Hause nehmen kann.

Denn was nützen uns die gedruckten Worte in den Evangelienbüchern, wenn unser Herz das Bild Jesu nicht treu im Gedächtnis behält.


Mai

Bittage

Die Straßen katholischer Städte und Dörfer füllen sich mit betenden Menschen. Eine heilige Stimmung senkt sich auf das blühende Land, wenn es gesegnet wird durch das Bekenntnis des Glaubens.

Mit uns wandern die Engel und die Heiligen, die wir in der ehrwürdigsten aller Litaneien zu Hilfe rufen, an ihrer Spitze die Mutter Gottes, dann die Apostel, alle heiligen Bischöfe und Kirchenlehrer, alle heiligen Priester und Leviten, alle heiligen Mönche und Einsiedler, alle heiligen Jungfrauen und Witwen, alle Heiligen und Auserwählten Gottes.

Die Allerheiligenlitanei ist ein großartiges Bekenntnis zur Kirche, zur Gemeinschaft der Heiligen, zur Segenskraft jenes Leibes, dessen Haupt Jesus Christus ist.


Juli

Pfingsten

Wenn Gott uns seine Gnade kundtun will, geschieht es in Zeichen: Feuer, Sturm, Wolke, Taube.

Unter diesen Erscheinungen kennen wir den Geist Gottes. Diese Zeichen sind gewählt, um uns Aufschluß zu geben über die Tätigkeit des Heiligen Geistes: Feuer leuchtet und wärmt, der Sturm vereinigt, befruchtet und stellt auf die Probe, die Wolke, der Regen läßt wachsen und gedeihen.

Der Heilige Geist erleuchtet das Gewissen und erwärmt den Willen, macht ihn gefügig und ergeben.


Juli

Geschenk

Der Denar des ewigen Lebens kann nicht verdient werden.

Gott schenkt ihn uns um Jesu willen.

Die Frage des Jüngers: Ich bin schon seit der ersten Stunde da, ich seit der zweiten, hat gar keinen Sinn einer Gabe gegenüber, die gar nicht verdient werden kann.

Wer durch die Taufe in die Gemeinschaft der Heiligen kommen will, muß sehr demütig werden und später es bleiben.


August

Kraft der Liebe

Der heilige Franz von Sales hat beobachtet, daß Mann und Frau in vielen Jahren glücklichen Zusammenseins einander äußerlich ähnlich geworden sind.

So hätte also sogar die menschliche Liebe Macht über Leib und Seele dessen, den sie liebt.

Was von der natürlichen Liebe wahr ist, glauben wir auch, alle wesensnotwen-digen Unterschiede vorbehal-ten, von der göttlichen Liebe. Wenn schon die umgestal-tenden Kräfte der mensch-lichen Liebe soviel Gewalt haben über Charakter, Herz und Antlitz des Menschen, was werden erst die Kräfte der göttlichen Liebe aus-richten!


September

Gebet

Vom Gebet hängt soviel ab. Wer recht zu beten weiß, weiß auch recht zu leben. Gut zu beten ist gar nicht so einfach.

Der größte Feind ist die Gewohnheit. Ein anderer die täglichen Sorgen. Wenn wir uns zum Gebet zurückziehen, drücken sie mit zur Türe herein, da heißt es standhaft bleiben.

Der lähmenden Gewohnheit begegnen wir am einfachsten damit, daß wir manchmal ein gutes Buch lesen, uns neue Gedanken zuführen. Der Geist will auch nicht immer die gleiche Nahrung.

Die Sorgen, nun ja, das ist nicht immer ganz so einfach; die können einem anwachsen wie die Haut. Gut, dann sollen sie halt mit dabei sein, wenn wir beten, aber den Mund halten.


Oktober

Gott will Leben

Gott will nicht den Untergang der Welt, sondern daß sie ihre Werke ändere; das und nichts anderes ist der letzte Zweck seiner Heimsuchungen selbst dort, wo die Prüfungen der Welt reinen Strafcharakter tragen.

Seine Barmherzigkeit dehnt die Weltjahrtausende weit hinaus und wartet auf die Rückkehr aller Dinge zu ihm, aus dem sie ihren Ursprung genommen.

Mit jedem neuen Geschlecht, das am Baum der Menschheit seine Knospen ansetzt, wächst die unerschöpfliche Hoffnung seiner göttlichen Liebe, die Zahl der Gerechten sich mehren zu sehen; denn Gott will nicht den Tod des Sünders.


November

Kronschatz der Kirche

Auch das gehört zum Geiste der Kirche, daß einer an ihrer Geschichte nicht teilnahmslos vorübergeht.

Die Ehre der Kirche ist unsere Ehre; die Leiden der Heiligen sind unsere Leiden; in ihnen setzt sich das Leiden Jesu in der Kirche fort.

Die Leiden der Heiligen bil-den den Kronschatz der Kirche. Die Leiden der Heiligen sind unser Schutz. Wir sehen es an Sodom und Gomorrha.

Dagegen beschwören die Sünden der Bösen und Ungerechten eine Gefahr herauf. Die furchtbaren Heimsuchungen zweier Weltkriege könnten uns darüber belehrt haben.


Dezember

Stille Ankunft

Geburt Christi von M. E. Stapp